Marienplatz, Mariensäule, Rathaus

Marienplatz und Mariensäule

Marienplatz

Die sogenannte „Guten Stube“ Münchens. Er ist der Mittelpunkt und der Ort, um den herum sich die Stadt entwickelt hat. Heute kennt ihn alle Welt unter seinem Namen, das war aber nicht immer so. Viele Jahrhunderte war er einfach nach seiner Funktion benannt: Schrannenplatz – Ein Platz also auf dem der Markt, vor allem der Getreidemarkt abgehalten wurde. Entstanden ist dieser Marktplatz, weil sich hier zwei wichtige Handelsrouten kreuzten. München entstand quasi an einer Straßenkreuzung. Von Süden nach Norden – also von Verona und Venedig kommend wurden Wein und Tuch transportiert. Von Osten kommend, also Salzburg und Bad Reichenhall war das Salz das wichtigste Handelsgut. Und wie wichtig dieser Platz für München war, erkannten auch die jeweiligen Herrscher. So verbot König Ludwig, der später Kaiser Ludwig der Baier schon im Jahre 1315 jegliche Bebauung.


Wieviel Fläche dieser Platz im Vergleich zur mittelalterlichen Stadt einnahm, kann man heute noch gut erkennen. Die erste Stadtmauer zur Zeit von Heinrich dem Löwen reichte vom heutigen alten Rathausturm, bis etwa zur Höhe der Frauenkirche. Im 12 Jahrhundert zählte München da etwa 3000 Einwohner. Ludwig der Baier erweiterte die Stadt dann zur etwa heutigen Größe der Altstadt. Ungefähr das was der Altstadtring heute umfasst. Der Länge nach also vom Isartor bis Stachus und vom Sendlinger Tor bis zum heutigen Odeonsplatz.

Mariensäule

Jetzt stehen wir aber heute am Marienplatz und nicht mehr am Schrannenplatz und die Namensgeberin steht auf der großen Säule in der Platzmitte. Die Mariensäule ist im wörtlichen Sinne der Mittelpunkt Münchens. Seit ihrer Errichtung werden alle Entfernungsangaben in Bayern von diesem Punkt bestimmt. Wir sehen eine vergoldete Marienstatue, auf der Mondsichel stehend, mit Krone und Zepter und Kind mit dem Reichsapfel und damit wurde sie als himmlische Königin und auch Herrscherin über den Erdkreis dargestellt. Sie steht auf einer Säule aus rotem Marmor. Unten ein Pult, umgeben von einer Balustrade mit vier bronzenen Putten. Die Balustrade zeigt uns schon, dass es hier um einen heiligen Bereich geht, den man vom Marktgeschehen abgrenzen wollte. In Auftrag gegeben wurde sie 1638 von Maximilian I.. Er gelobte ein gottgefälliges Werk zu stiften, wenn seine Residenzstätte München und Landshut verschont bleibe vor Zerstörung. Tatsächlich wurden beide Städte nicht zerstört. Nach dem Krieg waren die Kassen aber natürlich leer und für eine einem Herzog angemessene Stiftung z.B. ein Kloster oder eine Kirche reichte das knappe Geld nicht. Daher die recht kostengünstige Lösung hier: die Säule lag bereits in der Schatzkammer und die Marienstatue hatte man ebenfalls bereits, die stand zu der Zeit in der Frauenkirche. Und trotz seiner Einfachheit sehen wir hier sowas wie eine Kirche, nur auf das wesentliche reduziert.


Was wenige wissen: Trotz des andauernden Trubels hier gibt es auch heutzutage regelmäßige Gottesdienste an der Mariensäule – nämlich jeden Samstagabend.


Die Maria überstrahlt in ihrem Gold und ihrer religiösen Bedeutung natürlich alles. Aber auch die 4 Putten auch Heldenputten genannt sind jede Aufmerksamkeit wert. Sie stehen symbolisch ihre Armee im Kampf gegen die vier großen Menschheitsplagen da. Sie kämpfen mit Schild, Schwert gegen Krieg – dafür steht der Löwe, Hunger – dafür steht der Drache, den Unglauben - dafür steht die Schlange. Mit Unglauben war der Protestantismus gemeint.


Eine der Putten fehlt noch und das ist die rechts hinter mir. Ein Basilisk. Ein Mischwesen mit dem Kopf eines Hahns und dem Körper einer Schlange oder Echse. Der Basilisk steht für die Pest, den Schwarzen Tod! Hier München ein sehr dominantes Thema.

Marienplatz München
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