Mönche und die Stadt

Mönche und München - Die Namensherkunft


Von Mönchen und der ersten Stadtpfarrkirche München St. Peter

Der Name München leitet sich von unsere ersten urkundlichen Erwähnung: Apud Munichen – bei den Mönchen ab. Die erste Verwendung weist sehr eindeutig auf eine ursprüngliche Niederlassung von Mönchen hin. Auch im erste Stadtsiegel Münchens taucht der Mönch bereits auf. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dein Aussehen immer wieder verändert. War es am Anfang noch die klassische Abbildung als erwachsener Mönch wird die Wappenfigur, ab dem 18. Jahrhundert immer jünger. Und ab dem 19 Jahrhundert auch zunehmend von Frauen dargestellt. Wer Aufmerksam durch die Stadt geht entdeckt das Münchner Kindl auf Kanaldeckeln, Bussen und Gebäuden.


Warum haben sich aber die Mönche genau hier angesiedelt. Das hat etwas mit unserem Fluss zu tun, der durch die Stadt fließt. Die Isar, man behauptet vom Germanischen abgeleitet: Isaria – die Reissende. Sie entspringt in den Alpen nimmt viel Gebirgswasser auf und das kann vor allem im Frühjahr mehr als gefährlich werden. Außer man befindet sich ein Stückl weiter weg und etwas höher. Geht man zum Viktualienmarkt „hinunter“, dann merkt man recht schnell warum das wo die Peterskirche steht, als Petersbergl bezeichnet wird.


St. Peter

Wie in Bayern in vielen Gemeinden und Städten hat die Hauptkirche viele Epochen am gleichen Standort überdauert und wurde an die architektonischen Ansprüche der Zeit angepasst. Der erste Bau ist meist romanisch. Dieser wird irgendwann zu klein oder durch ein Feuer zerstört. Es folgt der gotische meist deutlich größerer Nachfolger. Nach einigen Jahrhunderten empfindet man die Gotik als nicht mehr zeitgemäß als altbacken und nicht repräsentativ genug. In Bayern wurden deshalb die allermeisten gotischen Kirchen barockisiert. Genauso geschah das auch hier.


Wir stehen hier also vor Münchens ältester Pfarrkirche. Belegt ist ein Bau einer Basilika im romanischen Stil für das Jahr 1181. 1294 wurde der gotische Neubau eingeweiht der 1324 weitgehend beim Stadtbrand zerstört wurde. Die Kirche wurde abermals gotisch wiederaufgebaut und noch wiederum vergrößert. Die jetzt zahlreichen Seitenkapellenwurden von reichen Patrizierfamilien gestiftet. Dadurch wirkt die eigentlich dreischiffige Kirche fünfschiffig. Die Patrizierkapellen dienten den Familien als Grablege. Man wollte Gott so nahe wie möglich sein.


1630 folgt jetzt die erste Barockisierung mit dem Abbruch des gotischen Chorraums. Der Bau des neuen Chors erfolgt Kleeblattförmig. Dreiblättrig. Der Fachausdruck lautet 3 Konchienchor. Die ursprünglichen achteckigen gotische Pfeiler innen werden neu ummantelt. Und das Langhaus bekommt eine neue Wölbung. Also Kreuzrippengewölbe raus und Stuck und Bemalung rein. Hinten wird noch eine große Orgelempore eingebaut.


Der Patron der Kirche ist der Heilige Petrus. Der sitzt nicht nur prominent am Hauptaltar sondern seine Geschichte wird auch im Deckengemälde symbolisiert. Ein Kirchlein auf einem Fels, spielt auf den Ausspruch Jesus an: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen. Das ganze natürlich in einer zu München und Bayern passenden Voralpenkulisse – einer Ideallandschaft.


Wie schon erwähnt sitzt er auch in der Mitte des barocken Hochaltars von 1730. Die 8 gedrehten Marmorsäulen erinnern an den Altar in der Peterskirche in Rom. Geschickt wurde die viel ältere Pertrusfigur in den Hochaltar integriert. Geschnitzt wurde sie von Erasmus Grasser. Ihn kennen wir als Künstler schon von dem Münchner Kindl. Die Schwierigkeit bei der Figur war, dass sie im Vergleich zum Altar und den ebenfalls später entstanden vier Kirchengelehrten viel zu klein ist. Würde der sitzende Petrus aufstehen – er wäre ein Zwerg. Was macht kleine Männer größer? Richtig! Ein Hut. Im Falle von Petrus eine goldene Tiara. Die Kopfbedeckung der Päpste. Päpste werden ähnlich wie Könige gekrönt. Die Tiara ist die Krone des Papstes. Und selten kann man diese Figur ohne Papstkrone sehen. Aber stirbt ein Papst ist der Stuhl Petri vakant, also die Zeit bis der neue Papst gewählt wird, trägt unser Petrus keine Krone. Wie? Wie kann man sich das vorstellen? Naheliegend stellt der Mesner eine Leiter auf und nimmt die Krone ab. Und genau so ist es auch.


Alter Peter

Noch eine kleine Empfehlung von mir! Beim nächsten Münchenbesuch unbedingt auf den Alten Peter steigen. Hört sich jetzt fast anzüglich an, da muss aber keiner rot werden! Heißt ja nur dass man die Aussichtsplattform vom Kirchturm besteigt. Von oben hat man einen Klasse Blick über die Altstadt und sieht bei gutem Wetter sogar die Alpenkette. Einen Lift gibt es aber nicht. Am Turm sind auch Münchens älteste Turmuhren angebracht. Wenn man so raufschaut, fragt man sich schon warum es für einen Turm acht Uhren braucht. Vielleicht wars Angeberei. Den Turmuhren waren damals wirklich mit das teuerste und modernste was es gab. Warum also nicht gleich auf jeder Seite zwei anbringen. Könnte ein Grund gewesen sein. Wahrscheinlicher ist, die ersten Turmuhren konnten nur die Stunde anzeigen. Es gab also nur einen Zeiger pro Uhr. Technisch war das Anfangs nicht anders möglich, die zweiten Uhren hätten dann also die Minuten ergänzt. Unser berühmtester Komiker Karl Valentin war bekannt für seine skurrilen Humor fand die wohl einleuchtenste Begründung: „Ja mei, damit acht Leute gleichzeitig auf die Uhr schauen können."


So ist die Namensherkunft über Mönche und München geklärt.

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