Königliches München

Bayern wurde erst 1806 Königreich. Ein kurzes aber schillerndes Zeitalter.


Königliches München – Maximilianstraße, Max Joseph-Platz, Oper

Wenn an der Maximilianstraße stehen, haben wir die mittelalterliche Stadt bereits verlassen. Sie ist bereits Teil der Stadterweiterung unserer bayrischen Könige. Den erst ab 1806 durften sich die Wittelsbacher Könige nennen. Dank Napoleon der uns Bayern zum Königreich erhob. Damit erfolgte auch der repräsentative Umbau zur Residenzstadt. Zu so einer repräsentativen Stadt gehört auch eine Prachtstraße. Unsere Könige und Monarchen wollten jeder eine eigene haben. Hier sehen wir die von Maximilian den II. Der wollte nicht nur eine eigene Prachtstraße, sondern auch einen eigenen Baustil. Sie wirkt daher auch wie aus einem Guss. Die Ludwigstraße ist ihr eigentliches Gegenstück, ebenfalls wirkt sie einheitlich, aber gebaut im klassizistischen Stil. Das war der Lieblingsstil vom Vater von Maximilian, also Ludwig dem I.


Max-Joseph-Platz

Jetzt stehen wir mittendrin im München der Könige. Max I Joseph verbündete sich mit Frankreich und wurde so von Napoleons Gnaden zum König erhoben. Das Denkmal zeigt ihn als Landesvater und Friedensfürst und als Verfassungsgeber in sitzender Pose. Sitzend ungewöhnlich, oder? Der Entwurf von Leo von Klenze sagte ihm überhaupt nicht zu. Er sah sich weniger staatlich sitzend als mehr stattlich auf dem Pferd reitend. Max Joseph lehnte das Denkmal ab. Seine Begründung: Er würde ja aussehen als säße er auf der Retirade, also auf dem Klo. Nach seinem Tod gab es sein Sohn Ludwig aber genau so frei. Da sagt auch was aus, vor allem wenn man weiß, das Ludwig selbst natürlich auf einem Pferd sitzt bei seinem Denkmal.


Oper

Hinter unserem Bürgerkönig ragt eindrucksvoll seine klassizistische Oper hervor. Ein beindruckender tempelartiger Baumit zwei klassizistischen Dreiecksgiebeln und monumentaler Säulenreihe.


Das war der erste Prestigebau des jungen Königreichs. Um hier einen solchen Bau hinstellen zu können musste aber erst ein Kloster abgerissen werden. An dieser Stelle stand eines der ältesten Kloster Münchens und gehörte zum Franziskanerorden. Max I Joseph ließ das Kloster im Zuge der Säkularisation der Kirche auflösen und abtragen.


Säkularisation: von Staats wegen wurden in ganz Deutschland und Europa, aber besonders in München kirchlicher Besitz verstaatlicht. Geld und Macht der Kirche vielen dem König zu. Also an dieser Stelle, wo vormals ein Jahrhundertealtes Kloster Stand errichtet unser König eine Vergnügungstempel. Ein Haus das ausschließlich weltlichen Genüssen geweiht war. Wenig gottesfürchtig oder? Da wunderte es in München niemanden, das das Gebäude vor seiner Vollendung brannte. Die vermutete Brandstiftung konnte man nicht beweisen


Löschen mit Bier

Damit hörte die Pechsträhne nicht auf. Im Winter 1823, nur 5 Jahre nach Eröffnung brannte es erneut. In einer besonders kalten Winternacht brach im Bühnenraum Feuer aus. Ans Löschen dachten die Münchner Bürger wieder eher nicht. Sie waren sich jetzt sicher, das es Gottes Strafe für den Abriss des Franziskanerklosters wäre. Auch der Feuerwehr waren die Hände gebunden. Alle Löschteiche der Umgebung waren zugefroren. Max I Joseph sah alles von einem Fenster von der Residenz aus und ordnete an, Fässer mit Bier vom Hofbräuhaus heranzuschaffen. Doch es nutzte alles nichts, das Opernhaus brannte fast komplett ab.


Auch beim Wiederaufbau waren die Bierfans die Leidtragenden, den Wiederaufbau wurde mit einer Sondersteuer auf jeder Mass Bier finanziert. Ob daher der Begriff Bierkultur kommt? Auf jeden Fall sollte ein Glas Bier auch beim Opernbesuch in München das Getränk ihrer Wahl sein. Und falls sie jemand schief anschaut, weil sie jetzt keinen Champagner schlürfen, dann erzählen sie ihm einfach die kleine Geschichte vom Opernbrand und dem Versuch diese mit Bier zu löschen.

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