Hofbräuhaus und Platzlgassen

In München steht das bekannteste Hofbräuhaus ein Besuch


Hofbräuhaus mit Platzl und Platzlgassen

Nach dem Umzug vom Alten Hof wurde hier noch bis 1897 Bier gebraut. Die Kapazitäten reichten dann auch an dieser Stelle nicht mehr aus und die Brauerei zog nach Haidhausen und dann nochmal fast hundert Jahre später aus demselben Grund nach Riem. Das Brauhaus hier wurde zu dem berühmtesten Wirtshaus de Welt umgebaut. Klar ist das Münchner Hofbräuhaus bei Touristen beliebt. Kein amerikanischer Besucher verlässt München, ohne hier gewesen zu sein. Große Holztische- und bänke, soweit das Auge reicht. In der Mitte der Halle ein Podium, auf dem täglich Livemusik spielt. Wo gibt’s denn des sonst?


Aber von wegen Touristenfalle. Wahr ist auch, dass hier mindestens genauso viele Münchner hergehen wie Touristen. 120 Stammtische mit etwa 3500 Mitgliedern gibt’s. Darunter ist auch der vom Oktoberfest bekannte Verein wieder dem betrügerischen Einschenken. Ein ganz besonderer Verein, denn die prüfen auf dem Oktoberfest, ob auch ordentlich eingeschenkt wird. Der Verein gründete sich, als statt in den Glaskrügen in denen heute das Bier kommt, das Bier noch in Steinkrügen, den sogenannten Keferloher ausgeschenkt wurde.


Im Glaskrug kann man zwar besser sehen, ob einen der Wirt prellt, aber aus dem Steinkrug schmeckts besser. Das Bier bleibt länger kalt, die raue Oberfläche hält die Kohlensäure besser


Das sagen auch viele der Stammgäste und als zu den olympischen Spielen 1972 die Stadt die Keferloher verbot, kam das bei den Stammgästen hier nicht gut an. Das Hofbräuhaus erlaubt deshalb den ganz besonders trinkfesten und regelmäßigen Gästen ihren eigenen Krug zur verwenden. Und als eine besonders hohe Ehre dürfen sie diese auch noch hier lagern. Sicher verwahrt in Masskrugtresoren. Die Bewerberlisten für ein Platz sind natürlich lang.


Das Platzl

Platzl bedeutet nichts anderes als kleiner Platz. Mehr Bezeichnung war damals gar nicht notwendig. Denn im Mittelalter, in der engbebauten Stadt, gabs eigentlich nur noch einen weiteren Platz den man auch als solchen bezeichnet hat und den kennen wir schon, denn das ist der Marienplatz. Neben dem Hofbräuhaus gibt es hier noch einen weiteren Touristenmagneten und das ist Alfons Schuhbeck. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete Sterne- und Fernsehkoch als den Herrscher vom Platzl. Was stimmt, den er betreibt hier neben seinem Gourmetrestaurant den Südtiroler Stuben, das Orlandohaus, einen Gewürzladen, eine Chocolaterie, ein weiters Fine-Dining-Restaurant, früher auch mal eine Kochschule, im Sommer einen Eisladen und im Winter einen Glühweinstand. Er probiert hier alles mögliche aus und das ist auch typisch für ihn. Ein echter Macher und vor allem ein Selbermacher und Workaholic. Den treffen sie immer hier irgendwo an und er ihr ist in jeden Ablauf involviert. Bevor der Schuhbeck kam, gabs hier nur fast nur billige Imbissläden und Souvenirshops. Schuhbeck hat hier wirklich was verändert und das ganze Platzl nach oben gezogen.


Hier am Platzl stehen ebenfalls noch einige wenige Bürgerhäuser die die Zeiten überdauert haben und besonders schön ist, das wir uns einen Innenhof anschauen.


Platzlgassen

Das Platzl war bis in die 1970er Jahre nicht nur fürs Bier berühmt, sondern auch für die leichten Damen. Wir stehen hier mitten im früheren Rotlichtbezirk. Das hier war eins der Laufhäuser. Die Damen lehnten oben aus den Balkonen, zeigten was sie zu bieten hatten. Hinter jedem Fenster ein kleines Zimmer. Von unten konnte man schon anbandeln. Und durch die engen Zugänge war man auch geschützt vor der Öffentlichkeit. Heute sieht man von der sündigen Seite nichts mehr. Die teilweise aus dem 17 Jahrhundert stammende Bausubstanz ist aufwendig renoviert. Ausziehen mussten die Damen mit der Einführung des Sperrbezirks. In der Innenstadt sollte es keine Prostitution geben. Schließlich wollte man sich zu Olympia optimal präsentieren. Das internationale Pressezentrum der Olympischen Spiele war ja auch gleich gegenüber untergebracht. Nämlich im Hofbräuhaus.

Und falls ihnen die Geschichte irgendwie bekannt vorkommt, dann gratuliere ich ihnen zu ihrem gutem Musikgeschmack, denn es gibt eine Band die mit der Story von eben eine Riesenhit landete, die Spider Murphey Band. Den Text können die meisten vom letzten Wiesnbesuch noch mitsingen: „In München steht ein Hofbräuhaus, doch Freudenhäuser müssen raus, damit in dieser schönen Stadt, das Laster keine Chance hat.

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