Ein Ort den dien Münchner über alles lieben und der als der Bauch der Stadt bezeichnet wird. Der Viktualienmarkt, mit V geschrieben, aber in Bayern mit F ausgesprochen. Den Wortursprung entleihen wir dem lateinischen Victus, was für Lebensmittel steht. Es handelt sich also um einen Lebensmittelmarkt. 140 Standleute auf 22 000 m², damit ist es der zweitgrößte Lebensmittelmarkt in Europa. Verkauft wird hier alles was der Restaurantkoch, der Hausmann/Hausfrau in der Küche braucht. Kartoffeln vom Biobauern um die Ecke, Käse aus den französischen Alpen, Fisch aus der Nordsee und wer es mag im Winter Kirschen. Das die auf dem Schoß vom Piloten aus Südamerika eingeflogen werden, machen sie dann auch teuer. Da muss man sich dann nicht wundern, wenn des Kirscherl gefühlt einen Euro kostet. Oder man wartet halt, bis Saison ist und dann sind die Preise für Kirschen hier die gleichen wie im Supermarkt sind. Jeder so wie er es mag, aber bekommen und kaufen können sie hier alles!
Der zentralste Biergarten im Millionendorf, mitten in der Stadt, mit Maibaum, Kirche, und Marktständen drumherum erfüllt sich unter Kastanien das vermeintliche Klischee. Aber es trifft zu. Gemütlich und echt – ist es der Treffpunkt im Sommer für viele Münchner. Der Biergarten schaut aus, als wäre es hier schon immer da. Dabei gehört er zu den jüngsten. Früher hatte hier die Tram ihre Wendeschleife bzw. Endstation. Prominenteste Linie am Platz war die Nummer 5, die die Hausfrauen aus Untergiesing direkt hierherbrachte und deshalb von den Münchnern liebevoll als „Kohlrabi-Express“ bezeichnet wurde. Als man für Olympia das S-Bahn und U-Bahn-Netz baute, wurde auch das Trambahnnetz neu organisiert. Die Wendeschleife hat es nicht mehr gebraucht. Was macht man also mit der freien Fläche mitten am Markt? Die Stadt baut sich einen Biergarten. Das weckte natürlich Begehrlichkeiten bei den ansässigen Brauereien. Zum einem, weil der Platz im Olympiajahr höchst werbewirksam ist und zum andern sind 1000 Plätze schon auch ein ordentliches Geschäft. Die Lösung war schnell gefunden! Alle sechs Münchner Brauereien dürfen hier ausschenken. Natürlich nicht gleichzeitig, sondern im Wechsel.
Gelagert wird das Bier in Tanks unter dem Biergarten. Sind die etwa 40000 Liter leer darf die nächste Brauerei ran. Je nach Wetterlage dauert das unterschiedlich lange. Es kann auch von der Biersorte abhängen. Das Augustinerbier gilt als das Lieblingsbier der Münchner und ist steht daher oft nur kurze Zeit auf der Tafel beim Ausschank. Was macht die bayerische und die Münchner Biergärten so besonders?
Richtig, man darf sein eigens Essen bzw. seine eigene Brotzeit mitbringen, aber Achtung das gilt nicht immer und überall. Hier im Biergarten gibt’s z.B. zwei Bereiche. Einen großen bedienten Bereich: Getränke bringt der Kellner und auch da Essen kommt vom Wirt. Und auf den anderen Seiten einen Selbstbedienungsbereich: Getränke holst du selbst, meistens direkt beim Schankkellner. Essen kann man vom Wirt abnehmen, muss man aber nicht. Die Bereiche erkennt man schon daran, dass es im bedienten Bereich Tischdecken und Stuhlpolster gibt. Im klassischen Biergartenbereich gibt es nur blanke Tische und Bänke.
Seinen Ursprung hat die Tradition im Beginn des 19. Jahrhunderts. Gebraut werden durfte zu dieser Zeit nur zwischen Ende September (St. Michael) und bis zum 23. April (St. Georg). In den Sommermonaten war es also verboten zu brauen. Dafür gab es zwei Gründe. Die hohe Brandgefahr durch das Sieden, die Sommer natürlich noch höher war und da Bier einfach nicht so lange haltbar war, außer man kühlte es. Und genau zu diesem Zweck legte man in München riesige Keller an, um auch im Sommer Bier kühl lagern zu können.
In München ist das Keller ausheben bis heute keine einfache Sache. Der Untergrund besteht aus Schotter und das Grundwasserniveau ist auch hoch. Die Brauereien legten daher ihre Keller etwa außerhalb der Stadt an. Dort wo es eine natürliche Erhöhung gab. Den berühmtesten Keller grub man in den Nockherberg. Weitere noch heute bekannte große Keller sind in Haidhausen der Hofbräukeller oder der Augustinerkeller an der Arnulfstraße.
Um den Kühleffekt noch zu steigern wurden große Bäume – Kastanien drüber gepflanzt. So jetzt lag die Idee natürlich nahe, dass dort wo das Bier lagert auch den Ausschank einzurichten. Die Brauer stellten einfache Tische und Bänke unter die Bäume und geboren war der Biergarten. Das erklärt aber noch nicht, warum man sein Esse mitbringen darf.
Die neuen Biergärten vor der Stadt waren schnell sehr beliebt als Ausflugsziel. Den Wirtshäusern in der Innenstadt fehlte das Geschäft. Sie beschwerten sich daher an höchster Stelle. Und damals waren wir schon Königreich, also direkt beim König Max I. Joseph. Der fällte ein weises Urteil, das bis heute nicht in Frage gestellt wird. Er gestattete den Ausschank für Bier, aber Verbot die Ausgabe von Speisen. Die Wirtsleute in der Stadt gaben sich damit zufrieden und die Münchner Bevölkerung sowieso, weil seitdem ihr Essen einfach selbst mitbringt.
Ein wahrlich schönes Beispiel für den bayerischen Ausspruch: Leben, und leben lassen
Und so staunt mancher Tourist noch heute, wenn die Einheimischen das Bier vom Wirt holen, aber am Platz die eigene mitgebrachte Brotzeit ausgepackt wird.
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